Zusammenfassung
- Fruchtsäurepeelings lockern den Zusammenhalt der abgestorbenen Hautzellen durch die Reduzierung des pH-Werts, wodurch diese leichter entfernt werden können.
- Die in der Mischung enthaltenen Säuren dringen tiefer in die Haut ein und stimulieren effektiver die Kollagenproduktion und den Zellumsatz.
- Es gibt sowohl einen unmittelbaren („Soforteffekt“) als auch einen nachgelagerten Effekt („Späteffekt“) nach mehreren Anwendungen. Der Soforteffekt erhöht den Wassergehalt der Haut und steigert die Aufnahmefähigkeit für Wirkstoffe, während der Späteffekt die Zellumsatzrate erhöht und die Zellneubildung fördert.
- Die Wirkung der Fruchtsäurepeelings ist stark von der Art der verwendeten Säure, der Dosierung und dem pH-Wert der Formulierung abhängig. Je niedriger der pH-Wert, desto saurer das Produkt und umso stärker wird die Hornschicht gelöst.
- Fruchtsäurepeelings können bei falscher Anwendung ernsthafte Hautreaktionen hervorrufen und sollten daher nur von Fachleuten durchgeführt werden. Ihre Anwendung auf eigene Faust kann zu Hautreizungen, Rötungen, Brennen und Austrocknung der Haut führen.
Inhaltsverzeichnis
Die Suche nach dem Geheimnis strahlender, gesunder Haut führt uns oft zu innovativen Hautpflegebehandlungen. Eine solche Behandlung, die immer mehr an Beliebtheit gewinnt, sind Fruchtsäurepeelings. Aber was genau sind sie, und wie wirken sie auf unsere Haut? Lassen Sie uns das einmal genauer betrachten.
Bitte beachten: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen zertifizierten Dermatologen oder eine Dermokosmetikerin.
Exkurs: Was genau waren Fruchtsäuren gleich nochmal?
Fruchtsäuren sind organische Säuren, die in Obst und Gemüse vorkommen und diesen ihren charakteristischen Geschmack verleihen. Sie spielen auch eine wichtige Rolle im Stoffwechsel der Pflanzen und unterstützen deren Reifung. In der Lebensmittelverarbeitung werden Fruchtsäuren zur Konservierung und zur Erhaltung des Geschmacks und der Farbe von Lebensmitteln eingesetzt. Sie können auch den pH-Wert von Lebensmitteln senken, um deren Haltbarkeit zu verlängern. Darüber hinaus finden Fruchtsäuren Anwendung in Reinigungsmitteln, Kosmetika und der ästhetischen Medizin zur Behandlung verschiedener Probleme.
Was sind Fruchtsäurepeelings?
Fruchtsäurepeelings sind chemische Peelings, die natürliche Säuren verwenden, um abgestorbene Hautzellen von der Oberfläche unserer Haut zu entfernen. Sie sind sanft zur Haut und eignen sich für eine Vielzahl von Hauttypen und -zuständen.
Kosmetische Fruchtsäurepeelings enthalten Alpha-Hydroxysäuren (Alpha-Hydroxy-Acids; AHAs) als Wirkstoff. AHAs sind organische Säuren, die in Obst vorkommen. Sie werden aus Zitronen, Weintrauben oder Äpfeln gewonnen oder synthetisch hergestellt. Diese Säuren sind wasserlöslich.
Fruchtsäuren dringen in die oberste Hautschicht (Epidermis) ein. Sie reduzieren die Verbindung der abgestorbenen Hautzellen und unterstützen die Abschilferung. Gleichzeitig regen sie die Zellteilung an, wodurch die Haut schneller regeneriert, mehr Feuchtigkeit speichert und praller wird. Fältchen werden reduziert.
- Hornlösend und exfolierend
- Sebumreduzierend
- Feuchtigkeitsspendend
- Penetrationssteigernd
- Anti-bakteriell
- Verfeinernd
- Hautaufhellend
- Hauterneuernd (regenerierend)
Fruchtsäuren haben bereits in niedriger Konzentration eine wasserbindende Wirkung und erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt der Haut. Da Fruchtsäurepeelings die Haut empfindlich gegen UV-Strahlung machen, sollte nach der Anwendung immer ein Lichtschutz aufgetragen werden. Unerwünschte Wirkungen wie Reizung, Rötung, Brennen und Austrocknung der Haut hängen von der Säure und Konzentration ab.
Wie wirken Fruchtsäurepeelings?
Unter der Anwendung eines Fruchtsäurepeelings wird durch die Herabsetzung des pH-Werts der Zusammenhalt der abgestorbenen Hautzellen gelockert. Im Kontrast dazu nutzt ein mechanisches Peeling feinste Partikel, um die toten Hautzellen von der Hautoberfläche zu entfernen.
Beim Fruchtsäurepeeling sorgen die in der Mischung enthaltenen Säuren für den Peeling-Effekt, der zur Reduktion von Falten beiträgt. Ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Fruchtsäurepeeling und anderen Peeling-Arten besteht darin, dass die Säuren tiefer in die Haut eindringen können, was eine effektivere Stimulierung der Kollagenproduktion und des Zellumsatzes in der Haut ermöglicht.
Bei der Wirkung von Fruchtsäurepeelings muss zwischen der unmittelbaren Wirkung (Soforteffekt nach der Anwendung) und der nachgelagerten Wirkung (Späteffekt nach mehreren Anwendungen) differenziert werden. Der Späteffekt erhöht die Zellumsatzrate (cell turnover) und fördert die Zellneubildung, unterstützt die Umwandlung von Keratinozyten zu Hornzellen (Keratinisierung), festigt eine kompaktere Hornschicht und normalisiert die Zell-Zell-Anhaftung.
Der Soforteffekt wirkt keratolytisch und ist hydratisierend – er erhöht den Wassergehalt der Haut und steigert die Aufnahmefähigkeit der Haut für Wirkstoffe. Außerdem egalisiert er die Hautoberfläche (Kohäsion) der Korneozyten.
Soforteffekt
- Keratolytisch
- Hydratisierend: erhöht den Wassergehalt der Haut
- Steigert die Aufnahmefähigkeit für Wirkstoffe
- Egalisiert die Hautoberfläche (Kohäsion) der Korneozyten
Späteffekt
- Erhöht die Zellumsatzrate (cell turnover) und fördert die Zellneubildung
- Fördert die Umbildung von Keratinozyten zu Hornzellen (Keratinisierung)
- Verleiht eine kompaktere Hornschicht
- Normalisiert die Zell-Zell-Anhaftung
Welche Faktoren beeinflussen die Wirkung von Fruchtsäurepeelings?
Die kosmetische Wirkung einer Fruchtsäureanwendung auf der Haut ist stark von der Art der verwendeten Säure, der Dosierung und dem pH-Wert der Formulierung abhängig. So kann eine einzelne Säure oder eine Mischung (Blend) verschiedener Säuren zum Einsatz kommen. Je nachdem kann die Behandlung bei feuchtigkeitsarmer, trockener und rauer Haut ebenso wirksam sein wie bei seborrhoischer, großfollikulärer Haut und intrinsisch gealterter oder lichtgeschädigter Haut mit grober Textur. Wichtig ist die individuelle Abstimmung des Peelings auf den jeweiligen Hautzustand. Abhängig vom Fruchtsäure-Blend können Fruchtsäureanwendungen hornlösend und exfolierend, sebumreduzierend, feuchtigkeitsspendend, penetrationssteigernd, antibakteriell, verfeinernd, hautaufhellend und hauterneuernd (regenerierend) wirken.
- Art der Säure
- Mischung (Blend)
- Menge (Dosierung)
- pH-Wert
Welche Rolle spielt der pH-Wert dabei?
Der pH-Wert spielt eine entscheidende Rolle bei der Wirkung von Fruchtsäurepeelings. Je niedriger der pH-Wert der Formulierung, desto saurer ist das Produkt und umso keratolytischer ist dessen Wirkung, das heißt, umso stärker werden Hornzellen aus der äußeren Hautschicht herausgelöst.
Glykolsäure, der häufigste Wirkstoff in AHA-Peelings, ist ein gutes Beispiel dafür. Sie kann als veresterte, gepufferte, teilweise neutralisierte oder freie Säurelösung vorliegen. Glykolsäure hat einen pKa-Wert von 3,83 und ist wasserlöslich. Der pKa-Wert ist der pH-Wert, bei dem die Hälfte der Lösung in freier Säureform vorliegt. Ein niedrigerer pKa-Wert bedeutet eine größere Verfügbarkeit von freier Säure und damit ein stärkeres Peeling.
Für eine effiziente Wirkung sollte der pH-Wert eines Fruchtsäurepeelings daher möglichst nah am pKa-Wert des verwendeten Säurewirkstoffs liegen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fruchtsäurepeelings eine sanfte und effektive Methode zur Verbesserung der Haut sind. Sie können bei verschiedenen Hautzuständen angewendet werden und haben sowohl einen Sofort- als auch einen Späteffekt auf die Haut. Mit der richtigen Wahl der Säure und Dosierung können Fruchtsäurepeelings zu einem wesentlichen Bestandteil der Hautpflege werden und langfristig für eine verbesserte Hautstruktur sorgen.
Es sollte betont werden, dass, obwohl der Name „Fruchtsäurepeeling“ vertraut und harmlos klingt, diese Behandlungsform nicht unterschätzt werden sollte. Es handelt sich hierbei um eine Chemikalie, die ernsthafte Hautreaktionen hervorrufen kann, wenn sie falsch angewendet wird. Daher sollten Fruchtsäurepeelings nur unter Aufsicht einer ausgebildeten und zertifizierten Kosmetikerin, Dermokosmetikerin oder eines Hautarztes durchgeführt werden. Die Anwendung auf eigene Faust wird dringend abgeraten, da dies zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Hautreizungen, Rötungen, Brennen und Austrocknung der Haut inklusive Langzeitschäden führen kann.
Stellen Sie bitte immer sicher, dass Sie gut informiert und von einem Fachmann betreut werden, bevor Sie sich für eine solche Behandlung entscheiden. Ihre Haut wird es Ihnen danken!
Vielen Dank fürs Lesen!
Ich hoffe, Sie fanden diesen Beitrag hilfreich und erfreulich. Wenn Sie weitere Fragen haben oder eine professionelle Hautanalyse oder eine dermokosmetische Behandlung in Berlin benötigen, stehe ich Ihnen gerne unter den angegebenen Kontaktdaten zur Verfügung.
Ihre Anja Reichardt.